„Konjunkturelle Abschwächung beeinflusst die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt“

CSU-Landtagsabgeordnete Heisl und Meyer im Austausch mit Agentur für Arbeit in Passau

05.09.2024 | Stefanie Starke | Stadt Passau/Landkreis Passau.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) MdL Josef Heisl, Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agentur für Arbeit in Passau und MdL Stefan Meyer.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) MdL Josef Heisl, Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agentur für Arbeit in Passau und MdL Stefan Meyer.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt gestaltet sich derzeit ange-spannt. „Die wirtschaftliche Lage trübt sich zusehends ein und wir haben mehr Arbeitslose“, kann Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agentur für Arbeit in Passau bei einem Austausch mit den CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer bestätigen.

Rückblickend sei der Saisonstart im Frühjahr schon spät angelaufen. Von da an sei klar gewesen, dass es ein schwierigeres Jahr werden wird – mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 3,8 Prozent im August. „Weiter werden uns weniger freie Stellen gemeldet“, stellt die Leiterin der Arbeitsagentur Passau fest. Aus Sicht der Arbeitsagentur habe sich der Arbeitskräftemangel wieder rückläufig entwickelt – „Die Betriebe sind vorsichtiger und nehmen nicht mehr jede Arbeitskraft, sondern su-chen gezielt nach der passenden Fachkraft“, so Kelch weiter. „Jeder dritte Arbeitslose ist Auslän-der, ein weiteres Drittel ist über 50 Jahre. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind im Arbeitslosenbestand gut zwanzig Prozent der gemeldeten Arbeitslosen betroffen. Der größte Teil hiervon wird jedoch von den Jobcentern betreut. Unabhängig davon ist unser Auftrag Menschen möglichst schnell wieder in Arbeit zu bringen.“
Die gestiegenen Zahlen führen nicht nur im Bereich der Arbeitsagentur zu einer steigenden Belas-tungssituation, sondern auch in den Jobcentern. Dies sei unter anderem auch auf den Anstieg der Zahl an Kriegsgeflüchteten zurückzuführen. Zum Thema Bürgergeld und Durchführung von Sank-tionen wünscht sich Kelch seitens Politik eine bessere Balance und mehr Klarheit für die Bürgerin-nen und Bürger. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. 
Auch die Überlegungen zu einer generellen 4-Tage-Woche, die die Attraktivität steigern könnte, sind in bestimmten Branchen schwer umsetzbar und würden einen zusätzlichen Bedarf an Arbeits-kräften erfordern. „Die Pflege lechzt nach Kräften und der Bedarf ist hier immens“, so Kelch ge-genüber den Abgeordneten. Übertragbar sei dies allgemein auf Berufsbilder mit Schichtdienst, wie auch die Gastronomie und die Hotellerie – „hier sind wir ständig bedarfstragend. Das ist so und dieser Herausforderung stellen wir uns auch.“ In diesem Zusammenhang möchte sie als politische Aufgabe den beiden CSU-Landtagsabgeordneten die Beschleunigung von Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte mit auf den Weg geben. 
Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigen sich auch die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger. „Wir gehen insgesamt mit den Befindlichkeiten und der Erwartungshaltung der Menschen sehr sensibel um – das müssen wir auch“, erklärt Eva-Maria Kelch. Es sei jedoch auch festzustel-len, dass der Tonfall und das Verhalten vereinzelter Arbeitsagentur-Kunden rauer geworden sind. „In manchen Fällen lassen die Menschen bei uns ihren kompletten Frust ab. Aber arbeitslos zu sein, kein gesichertes Einkommen zu erhalten, da bauen sich natürlich Frust und Existenzängste auf“, zeigt sich die Leiterin grundsätzlich verständnisvoll für die Gefühlslage vieler Menschen. Den-noch könne solch ein Verhalten natürlich nicht toleriert werden – auch im Sinne der Mitarbeiten-den: „All unsere Mitarbeiter sind in einer deeskalierenden Gesprächsführung geschult, aber in manchen Situationen sind keine sachlichen Gespräche mehr möglich. Dann müssen wir letztlich von unserem Hausrecht Gebrauch machen. In konkreten Bedrohungssituationen wird auch die Polizei gerufen.“ Auch zum Schutz des Teams müsse zu jeder Zeit signalisiert werden, dass kein Verhalten ohne Konsequenzen bleibe. „Früher kam das tatsächlich sehr selten vor, aber die allge-mein gesellschaftliche Entwicklung ist eine andere. Die Menschen sind insgesamt unzufriedener und das stellen auch wir fest“, bestätigt Eva-Maria Kelch. Sie dankt in diesem Zusammenhang dem gesamten Team für die engagierte, sicherlich nicht immer einfache, Arbeit.