„Das war ein spannendes Jahr. Gerade jetzt zum Jahresende kommen nahezu im Wochentakt Anfragen zur Umsetzung höchst interessanter Projekte“, gibt Dr. Reinhart Schwaiberger, Geschäftsführer am Technologiezentrum Energie (TZE) in Ruhstorf a. D. Rott, Einblick in die Auftragslage der Forschungseinrichtung der Hochschule Landshut.
Die Einrichtung bündelt viele Kernthemen des Forschungsschwerpunkts Energie und setzt auf die Entwicklung neuer Verfahren zur Energiegewinnung. „Dabei wollen wir Ressourcen aus dem Umfeld nutzen“, so Dr. Schwaiberger bei einem Besuch auf Anfrage von MdL Stefan Meyer, der als neuer CSU-Landtagsabgeordneter großes Interesse am Wirken der Einrichtung hat. „Für unsere Region ist natürlich auch die weitere Entwicklung der Hochschullandschaft maßgeblich, auch mit dem Feld der angewandten Forschung hinein in die Wirtschaft“, so MdL Meyer als Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst. Er ist gemeinsam mit MdB Andreas Scheuer, Bundesminister a.D. sowie Bürgermeister Andreas Jakob, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer und Kreisrätin Roswitha Nöbauer im TZE aufgelaufen – im Gepäck viel Neugier und Interesse an der Arbeit vor Ort.
„Das ist krass“
Derzeit könne man mit einer Vielzahl an Projekten – auch aus dem internationalen Umfeld – aufwarten. „Natürlich wird vor allem das Thema Wasserstoff immer präsenter und wir sind hier bereits seit Jahren visionär unterwegs“, so Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Wissenschaftlicher Leiter am TZE in Ruhstorf. So entwickle man derzeit ein Verfahren, das Biogas in technischen reinen Wasserstoff verwandle. „Biogas an sich enthält keinen Wasserstoff. In zwei Stufen bereiten wir das Methangemisch mittels einer chemischen Reaktion auf und in einem anschließenden elektrochemischen Reinigungsschritt wird damit praktisch aus Abfallstoffen, wie beispielsweise Gülle, technisch hochreiner Wasserstoff erzeugt – und das mit einem extrem niedrigen Energieaufwand“, versucht Prof. Pettinger mit einfachen Worten den Prozess zu schildern. Er betont die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Prof. Raimund Brotsack, der sich am TZE auch für die TH Deggendorf sehr stark bei diesen Verfahren engagiert.
„Das ist krass“, zeigt sich der ehemalige Bundesverkehrsminister Scheuer höchst interessiert an dem Verfahren und sieht bereits interessante Schnittstellen für die Mobilität der Zukunft. „Und es wird funktionieren und könnte dann überall dort zur Anwendung kommen, wo Katalysatoren vorhanden sind, also reiner Wasserstoff benötigt wird – eben zum Beispiel im Rahmen der Mobilität“, so der Wissenschaftliche TZE-Leiter weiter.
Ein weiteres spannendes Projekt rücke die Wasserstofftechnologie für regionale Unternehmen in den Fokus der angewandten Forschung. „Grundlegende Fragestellung ist hier, wie man der regionalen Wirtschaft Wasserstoff überhaupt schmackhaft machen kann. Aber auch welche Chancen und Optionen man als mittelständisches Unternehmen in einer wasserstoffbetriebenen Welt hätte“, gibt TZE-Geschäftsführer Dr. Schwaiberger Einblick. Ganz frisch genehmigt sei außerdem ein Folgeprojekt von Aktionen im Donauraum. „Wir schauen uns im Donauraum an, wie Energie und Verkehr besser zusammenbekommen – wie man also Überschussstrom ins Auto bekommt und welche Strukturen man dazu benötigt.“
Aktuell arbeite man mit rund 20 Köpfen an den Projekten. Schon im neuen Jahr bekomme man jedoch Verstärkung – „Wobei es immer schwieriger wird Leute zu gewinnen. Unser Wissenschaftlerteam wird immer internationaler. Viele Bewerbungen kommen auch aus nicht-europäische Staaten“, so Dr. Schwaiberger.
„Wir sind dankbar, dass wir eine solche Einrichtung bei uns in der Marktgemeinde haben und die Themenfelder sind unbestritten wertvoll für die gesamte Region“, will auch Ruhstorfs Bürgermeister Andreas Jakob nochmals betonen.