Vor etwa zwei Jahren hat die Erzeugergemeinschaft Südbayern die beiden Schlachthöfe der Vion Food Group in Vilshofen und Landshut übernommen. „Wir haben die Betriebe aus dem Schlachthofkonzern herausgekauft, mit dem Bewusstsein für anstehende zusätzliche Investitionen und der entsprechenden Ungewissheit, was die Zukunft der Standorte angeht“, erklärt Erwin Hochecker, Vorstandsvorsitzender der Erzeugergemeinschaft Südbayern, in einem Gespräch mit den regionalen CSU-Spitzen.
So hatten MdL Stefan Meyer und MdB Hans Koller nach Bekanntgabe der Schließung des Schlachthofs in Landshut Kontakt mit der Erzeugergemeinschaft Südbayern aufgenommen, um gemeinsam mit Landrat Raimund Kneidinger und Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, in den Austausch zu weiteren Planungen am Standort Vilshofen zu treten. „Für Vilshofen ist die Sache in trockenen Tüchern. Wir werden hier mit einem passablen Ergebnis ins nächste Jahr gehen – was uns in Landshut eben nicht gelungen ist“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.
Was die Schließung in Landshut angehe, beschäftige man sich derzeit mit unterschiedlichen Fragestellungen hinsichtlich einer künftigen Neuentwicklung. „Hier haben sich in den letzten Tagen und Wochen verschiedene Optionen aufgetan. Investoren kommen hier aus der Deckung und uns erreichen Anfragen zu Übernahmen, Käufen und anderem – die ganze Bandbreite. Das muss nun in Ruhe sondiert und aufbereitet werden“, gibt Erwin Hochecker weiter Einblick.
Neben der Schließung des Schlachthofes in Landshut stand im Austausch mit den CSU-Mandatsträgern vielmehr die Zukunft für den Standort Vilshofen im Fokus. „Vilshofen hat definitiv eine Zukunft. Wir sehen hier auch unsere Verantwortung für die heimische Landwirtschaft und die Region an sich und planen derzeit unsere Kapazitäten weiter auszufüllen“, so der Standort-Geschäftsführer Hagen Specht. Von derzeit rund 16.000 Schweinen pro Woche, könne man sich eine Auslastung von bis zu 21.000 Schweinen vorstellen, was auch entsprechend mehr Logistik und eine Stallerweiterung mit sich bringen würde. „Wir sind aktuell in der Theoriephase, damit wir dann eben zum Zeitpunkt X in die Umsetzung gehen können“, so der Geschäftsführer weiter.
Der Schlachthof am Standort in Vilshofen existiert bereits seit den 70er Jahren und ist unter anderem aus dem starken Exportgeschäft nach Italien gewachsen – „das hilft uns auch in die Zukunft. Wir exportieren weiter stark nach Italien, sind aber auch auf dem internationalen Markt vertreten. Der Fokus liegt aber vor allem in der regionalen Versorgung“, so Vertriebsleiter Hannes Traunspurger. Sowohl für die Landwirtschaft als auch den Endkunden sei man als Schlachthof ein wichtiger Ansprechpartner – „wir setzen uns vor allem mit unserer Fleisch-Qualität von der Konkurrenz ab.“
Schon bei der Unternehmens-Übernahme sei der Leitspruch „Schweine aus der Region für die Region“ zu liefern weiter fokussiert worden. Dennoch werde man es nicht verpassen, sich stets weiterzuentwickeln und zu verbessern – auch im Sinne der rund 220 Mitarbeitenden am Standort Vilshofen. „Wir sind dankbar für das Engagement hier am Standort Vilshofen und wollen auch das politische Signal senden, dass der Schlachthof hier erwünscht ist“, dankt MdL Stefan Meyer für den offenen Austausch. „Sowohl der Standort als auch die Schweinehaltung hier bei uns in der Region sind stark gebeutelt. Daher ist es umso wichtiger zu verdeutlichen, dass die Schweinehaltung gewünscht und benötigt wird – der Markt verlangt Fleisch“, so auch MdB Hans Koller. Vor dem Hintergrund der umgreifenden Schließungen von Schlachthöfen verweist Landrat Raimund Kneidinger auf den hohen Stellenwert der heimischen, regionalen Produktion: „Jeder will ein Schnitzel, aber keiner will einen Schlachthof. Dabei gibt es nichts Besseres, als zu wissen, dass wir hier eine hervorragende heimische Produktion haben.“ Wo Schlachtbetriebe sind, würde sich auch die Landwirtschaft entsprechend entwickeln. „Ein Schlachthof in der Erzeugerregion ist auch unter dem Gesichtspunkt des Tierschutzes wichtig. Das bedeutet, eine möglichst geringe Belastung der Tiere auf dem Transportweg zum Schlachthof – ganzheitlich betrachtet gehört eben auch ein Schlachthof zu einer hochqualitativen Landwirtschaft. Schön, dass Ihr an Vilshofen festhaltet“, betont auch Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer.
Nach Ansicht der Vorstandschaft habe es wirtschaftlich schlicht keinen Sinn gemacht an zwei Standorten parallel zu arbeiten. „Vilshofen hat sehr schnell bewiesen, dass es der Standort im Kreuz hat, hier vollständig erhalten zu bleiben und vor allem auch weiterentwickelt zu werden“, so auch Willi Wittmann, weiterer Vorstandsvorsitzender bei der Erzeugergemeinschaft Südbayern. „Für uns ist der Standort wichtig im Sinne der gesamten niederbayerischen Schweinewirtschaft“, so Erwin Hochecker abschließend.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, Pascal Lassner, MdL Stefan Meyer, Vertriebsleiter Hannes Traunspurger, Landrat Raimund Kneidinger, Konrad Stocker, die Vorstandsvorsitzenden Willi Wittmann und Erwin Hochecker und MdB Hans Koller.
