Zeit als größtes Problem in den Familien

MdL Meyer, Landrat Kneidinger besuchen mit Gesundheitsausschuss-Vorsitzendem Seidenath Eltern-Kind-Klinik in Neuburg am Inn

04.12.2025 | Stefanie Starke | Neuburg a.Inn
Foto: Stefanie Starke
Foto: Stefanie Starke

Die Mutter- & Vater-Kind-Klinik Inntaler Hof am Rande von Neuburg am Inn ist eine von insgesamt 12 Kliniken im Verbund der Arbeitsgemeinschaft Eltern & Kind Kliniken in Deutschland.

„Unser Hauptsitz befindet sich hier im Landkreis Passau, von wo aus wir zentral die Belegung aller zwölf Kliniken unseres Verbunds organisieren“, erklärt Nadine Espey, Geschäftsführerin der Eltern-Kind-Kliniken, bei einem Besuch von MdL Stefan Meyer gemeinsam mit Landrat Raimund Kneidinger, Bürgermeister Wolfgang Lindmeier und MdL Bernhard Seidenath, dem Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Gesundheit, Pflege und Prävention.
 
Die Einrichtung widmet sich seit nunmehr über drei Jahrzehnten der Gesundheit von Eltern und ihren Kindern. „Wir reichen den Eltern eine helfende Hand. Unsere Aufgabe ist es zu stabilisieren und zu unterstützen, um den Alltag der Eltern nachhaltig zu stärken“, erklärt Klinikleiterin Ingrid Burk bei einem kurzen Rundgang durch die Einrichtung. Die Mutter- oder Vater-Kind-Kur ist eine von der Krankenkasse finanzierte Gesundheitsmaßnahme, in deren Fokus der Elternteil steht. MdL Seidenath zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Mutter- & Vater-Kind-Klinik und wies darauf hin, wie wichtig es ist, gesundheitliche Probleme so früh wie möglich zu erkennen und im Zusammenspiel vieler Professionen anzugehen: „Gesundheitsförderliches Verhalten einzuüben, ist ein hohes Gut. Deshalb sind diese Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen so wichtig und setzen beispielhaft unseren Gedanken zur Prävention um, die dem Einzelnen viel Leid und dem Gesundheitssystem Kosten sparen kann.“  
Rund 130 Mitarbeitende sind allein am Standort in Neuburg a.Inn beschäftigt – deutschlandweit sind es circa 1600. „Gemäß unseres Versorgungsvertrages können wir Krankheiten des Herzens und des Kreislaufs, degenerativ rheumatische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Krankheiten der Atmungsorgane und psychosomatisch psychovegetative Erkrankungen behandeln. Zusätzlich hat jede unserer Kliniken noch weitere Schwerpunkte: Die Klinik Inntaler Hof bietet unter anderem eine Kurmaßnahme, nach einer Krebserkrankung der Mutter, die den Zusammenhalt der Familie – gerade mit den Kindern – weiter stärkt. Auch AD(H)S hat einen festen Platz im Jahreskalender“, schildert die Ärztin Dr. Andrea Aschenbrenner-Etzl. Bestenfalls wolle man präventiv arbeiten, allerdings scheitere dies oft an den derzeit langen Wartezeiten für einen Kurplatz. „Die Wartezeiten betragen derzeit zwischen neun und 12 Monate und belasten die Familien somit zusätzlich“, so die Geschäftsführerin. In der Regel sind die Mütter oder auch Väter drei Wochen in der Klinik – „hier sind sie an die verschiedenen Therapieangebote gebunden. Wertvoll ist hier im Haus sicherlich die Arbeit unseres interdisziplinären Teams, aber eben auch der Austausch der Eltern untereinander“, so Klinikleiterin Burk. Die Patientenklientel sei breit gefächert – „wir haben sozusagen den Spiegel der Gesellschaft direkt hier vor Ort. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Wo früher nahezu ausschließlich Frauen mit ihren Kindern hier waren, werden es jetzt stetig mehr Männer.“ Auch wenn die Probleme der Familien in drei Wochen nicht zu bewältigen seien, versuche man die Eltern in ihren Kompetenzen sowie körperlich zu stärken und wichtige Impulse für die Zeit nach der Kur mit auf den Weg zu geben. „Das größte Problem ist die Zeit in den Familien. Die Eltern stehen im Alltag meist unter Druck und sind großen Anforderungen und Herausforderungen ausgesetzt. Mit unseren Therapien wollen wir Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen“, so die Geschäftsführerin Nadine Espey. 
 
Neben der Besichtigung der Einrichtung hat sich der CSU-Stimmkreisabgeordnete MdL Stefan Meyer in seiner Funktion als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags gemeinsam mit dem Ausschussvorsitzenden Bernhard Seidenath ein Bild von den Anliegen der Einrichtung gemacht. Bürokratische Abläufe oder auch die aufwendigen und umständlichen Anerkennungsverfahren von ausländischen Kräften seien nach wie vor Thema. „Allein eine Anerkennung von österreichischen Ärzten zieht sich über Monate und einige Beantragungen sind nur schwerlich nachvollziehbar“, schildert die Geschäftsführerin. Auch der Einführung einheitlicher Verordnungsbögen kann die Arbeitsgemeinschaft Eltern & Kind Kliniken wenig abgewinnen. Mit großem Interesse hat der Ausschussvorsitzende die Arbeit der Mutter- & Vater-Kind-Klinik aufgenommen. 

Foto (Stefanie Starke): Im Kinderclub der Eltern-Kind-Klinik – (v. l.) MdL Stefan Meyer, Landrat Raimund Kneidinger, Klinikleiterin Ingrid Burk, die stellvertretende Klinikleiterin Bettina Zwirner, MdL Bernhard Seidenath, Bürgermeister Wolfgang Lindmeier und Geschäftsführerin Nadine Espey.