Protesttag der Apotheken: „Zerstörung der Struktur steht im Raum“

CSU-Landtagsabgeordnete im Austausch sich mit Apotheker Christoph Kaiser aus

21.11.2023 | Stefanie Starke | Landkreis Passau.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Bürgermeister Armin Dickl, MdL Josef Heisl, Apotheker Christoph Kaiser, MdL Stefan Meyer und Bezirksrat Stephan Gawlik.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Bürgermeister Armin Dickl, MdL Josef Heisl, Apotheker Christoph Kaiser, MdL Stefan Meyer und Bezirksrat Stephan Gawlik.

Bereits am kommenden Mittwoch melden sich Bayerns Apotheken mit einem großen Protesttag zu Wort. „Fachkräftemangel, geringe Entlohnung, Lieferengpässe und vor allem die geplante Zerstörung unserer Infrastruktur stehen im Fokus unserer Proteste“, erklärt Apotheker Christoph Kaiser von der Linda-Apotheke in Passau-Neustift.

Im Gespräch mit den beiden CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer, sowie Bezirksrat Stephan Gawlik und Passaus Bürgermeister Armin Dickl macht er deutlich: „Die Aufgaben werden immer mehr, Bürokratie und Dokumentation nehmen zu, hingegen stagniert die Entlohnung von Apothekern und Medizinischen Fachangestellten seit Jahren.“ Nach Angaben von Christoph Kaiser würden bundesweit jährlich zwischen 200 und 400 Apotheken schließen – nicht ganz so dramatisch gestalte sich die Lage in Bayern. „Hier wird die Nachbesetzung von unseren Apotheken das Problem. Hier wird noch eine Welle an Schließungen auf uns zurollen und das wird wiederum gerade im ländlichen Raum zu großen Herausforderungen führen“, so Kaiser gegenüber den Mandatsträgern. Lieferengpässe könnten zwar derzeit gut kompensiert werden, dennoch würden zahlreiche Präparate in den Regalen fehlen. „Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Krankheitswelle kommt und wir wieder vor der Versorgungsproblematik stehen“, betont der Apotheker. 
Um auch künftig in ganz Bayern eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken sicherzustellen, fordert die CSU-Landtagsfraktion vom Bund eine komplette Neuregelung der Apothekenfinanzierung. „Nur so kann nach Ansicht der Fraktion verhindert werden, dass immer mehr Apotheker aufgeben und ihre Apotheken schließen“, so MdL Stefan Meyer als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags. Die CSU-Fraktion fordert daher konkret eine Aufstockung des Honorars für verschreibungspflichtige Medikamente von aktuell 8,35 Euro pro Medikament auf 12 Euro, wie es auch die Apothekerverbände für angemessen halten. Auch das Problem der Lieferengpässe müsse der Bund endlich wirksam angehen. MdL Josef Heisl betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Apotheken bei der Versorgung der Menschen im ländlichen Raum – „kein will, dass wir bald 30 Kilometer fahren müssen, um die nächste Apotheke erreichen zu können“, schließt der Abgeordnete.