Die Landtagsabgeordneten und Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Prävention, Stefan Meyer und Dr. Stephan Oetzinger besichtigten das Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Regensburg für einen gemeinsamen Austausch mit dem Direktor der Abteilung für Nephrologie, Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Banas, der als ausgewiesener Experte für die politische und medizinische Situation der Organspende in Deutschland gilt.
In Anbetracht ihres Einsatzes im Bayerischen Landtag für die Widerspruchsregelung erneuerten die Abgeordneten ihre Forderungen nach einer baldigen gesetzlichen Neuregelung. MdL Meyer führte aus: „Es kann nicht sein, dass wir etwa bei der Zahl der Nierentransplantationen im Verhältnis zu den jeweiligen Dialysepatienten zu den fünf schlechtesten Ländern Europas gehören. Wir haben die Infrastruktur, dringend wartende Patienten und die Möglichkeit, perspektivisch viele Leben zu retten. Wir als Politiker müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen an die unserer europäischen Nachbarn anpassen – die Widerspruchsregelung ist gesellschaftlich, ethisch und politisch notwendig und richtig.“
Dabei hoben alle Beteiligten im Gespräch hervor, dass die Widerspruchsregelung weder einen Zwang noch einen sozialen Druck aufbaut – „vielmehr nimmt der Mechanismus den Angehörigen die Last der Entscheidung und bildet den Willen des Verstorbenen mehr ab als Ungewissheit“, betont MdL Oetzinger. Er ergänzt: „Wir werden uns im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass das Thema so bald wie möglich in der neuen Legislaturperiode des Bundestages auf die Tagesordnung gesetzt wird.“
Dr. Bernhard Banas unterstrich die Forderung der Abgeordneten auch aus medizinischem Standpunkt: „Viele andere EU-Staaten können wegen höherer Transplantationszahlen doppelt so viele Leben und Lebensjahre retten wie wir. Allein in Regensburg warten unsere Patienten derzeit auf 248 Nieren, 221 Lebern und 43 Herzen – hinter jeder Zahl steht ein Menschenleben. Eine eigene, rechtzeitige Entscheidung kann mit einem einfachen ‚Ja‘ anderen Menschen das Weiterleben ermöglichen. Ich wünsche mir von einer neuen Bundesregierung, hier im Sinne des Gemeinwohls bald tätig zu werden.“