„Es braucht ein neues vernünftiges System“

CSU-Abgeordnete Heisl und Meyer tauschen sich mit Rosenium-Spitze zu Themen der Pflege aus

31.01.2025 | Stefanie Starke | Waldkirchen/Niederbayern
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Rosenium Geschäftsführer Dr. Siegfried Schmidbauer, seine Stellvertreterin Angelika Schwarz, Einrichtungsleiterin Birgit Schätzl, MdL Josef Heisl und MdL Stefan Meyer.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Rosenium Geschäftsführer Dr. Siegfried Schmidbauer, seine Stellvertreterin Angelika Schwarz, Einrichtungsleiterin Birgit Schätzl, MdL Josef Heisl und MdL Stefan Meyer.

„Wir haben keinen Bettenmangel – uns fehlt es an Personal“, leitet Dr. Siegfried Schmidbauer, Geschäftsführer und Gründer der Rosenium-Häuser in der Region, in das Gespräch mit den beiden CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer ein.

Bei einem Ortstermin in der Rosenium-Pflegeeinrichtung in Waldkirchen haben sich die Abgeordneten ein Bild von dem Haus gemacht, sowie über die Pflege und Betreuung vor Ort gesprochen und das System Pflege insgesamt beleuchtet. „Die Pflege ist eine politische Mammutaufgabe“, weiß MdL Stefan Meyer. Als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags hat er großes Interesse an den Gegebenheiten vor Ort und den Anliegen und Einschätzungen von Heim-leitungen in der Region. „Wir müssen mit den Menschen vor Ort sprechen, damit wir die realistischen Gegebenheiten in die Politik einfließen lassen können“, betont auch MdL Josef Heisl. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Angelika Schwarz und Einrichtungsleiterin Birgit Schätzl, hat der Rosenium-Gründer Schmidbauer die Landtagsabgeordneten durch das Haus geführt und die Stationen gezeigt. „Wir haben über die Region verteilt insgesamt 22 Häuser, keines davon größer als 46 bis 48 Plätze. Unser Konzept ist, dass die Menschen direkt vor Ort versorgt werden, dort wo sie ihr Leben über zu Hause waren“, erklärt Schmidbauer das Konzept hinter der Rosenium-Kette, das sich bewusst auf die Heimat konzentriert. Dabei sind alle Rosenium-Häuser nach demselben Prinzip aufgebaut. „Das hat für uns auch Vorteile hinsichtlich der Personal-Verschiebung unter den Häusern“, so Schmidbauer weiter. Denn genau hier liege die Problematik: Bezogen auf das Personal sei das Haus komplett ausgelastet – dennoch liege die Auslastung in der Realität bei 90 Pro-zent. „Uns schmerzt es, wenn wir Leute abweisen müssen, weil die Fachkraftquote nicht erfüllt werden kann. Heißt im Klartext: Wir haben weniger einen Bedarf an Betten, vielmehr an Fachkräften.“ Auch wenn die Rosenium-Häuser größtenteils mit einheimischen Personal ausgestattet sind, habe man durchaus gute Erfahrungen mit Kräften aus dem benachbarten Tschechien gemacht. Außerdem hat Dr. Siegfried Schmidbauer eine Pflegeakademie in Grafenau aufgebaut, in der die eigenen Leute zu Fachkräften ausgebildet werden. „Aber das System stößt an seine Grenzen und es bleibt bald keine Luft mehr nach oben“, bringt Schmidbauer die Problematik auf den Punkt. Das betreffe jedoch nicht ausschließlich den Fachkräftemangel, sondern vielmehr das Pflegesystem insgesamt. „Die Pflegekosten sind für die Menschen nicht mehr zu bezahlbar“, merkt Schmidbauer an. Auch MdL Meyer weiß um die Situation: „Es gilt auch den jungen Menschen mehr Planungssicherheit für die Zukunft und das Alter zu geben – den gesellschaftlichen Druck zu nehmen.“
Neben Anliegen aus der Pflege allgemein, wurden auch die Themen Digitalisierung und das Image des Pflegeberufs diskutiert. „Das Gehalt ist schon lange nicht mehr das Problem. Das Personal verdient gut, es mangelt eher an der Wertschätzung für die Branche insgesamt.“ Um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu motivieren sieht MdL Heisl unter anderem das politisch geplante Gesellschaftsjahr als Gewinn für den sozialen Bereich. „Es ist unbestritten, dass wir uns auf die Hinterbeine stellen müssen, um das Pflegesystem auf Vordermann zu bringen“, schließt Heisl den Austausch und dankt auch im Namen seines Kollegen Meyer für den offenen und ehrlichen Austausch.