„Psychische Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Studien zufolge ist etwa jeder sechste junge Mensch in Deutschland von Einschränkungen der psychischen Gesundheit betroffen. Depressionen stehen dabei an Platz 1 der häufigsten Diagnosen“, referierte MdL Stefan Meyer, der sich sowohl im Landtagsausschuss für Wissenschaft und Kunst sowie thematisch übergreifend im Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Prävention, mit diesem Thema beschäftigt.
Im Zuge einer Ausschusssitzung im Wissenschaftsbereich stellte er nun in einem Antrag der Regierungsfraktionen einen nötigen Ausbau der Lehrstühle im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie dar und sensibilisierte für das Thema: „Kinder und Jugendliche denken und fühlen nicht nur anders als Erwachsene, sie erkranken auch anders. Angesichts der Herausforderungen im Bereich der medizinischen Infrastruktur unternimmt der Freistaat viel: Über Kooperationen mit ausländischen Institutionen zur Medizinerausbildung, der Landarztquote und der Landarztprämie. Auch die Schaffung neuer Strukturen, wie der Medizincampus Niederbayern, treiben unsere Bemühungen voran. Diese Strukturen müssen wir auch im Bereich der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf einen festen Grund stellen“, so Meyer. Er appelliert an die Bayerische Staatsregierung, sich dafür einzusetzen, dass im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel, eine weitere bayerische medizinische Fakultät einen ‚Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie einrichtet. „Klar ist: Der Behandlungsbedarf steigt und wir müssen zielgerichtet für medizinischen Nachwuchs sorgen“, der CSU-Abgeordnete weiter.
Im Jahr 1968 wurde der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie erstmals definiert. Es folgten daraufhin Lehrstühle in Würzburg, Erlangen, München und Regensburg. Im Freistaat existieren derzeit 13,5 unbesetzte Zulassungen bei Kinder- und Jugendpsychiatern. Es gibt drei drohend unterversorgte und eine tatsächlich unterversorgte Region. „Wir wollen hier Gegensteuern. Damit die Fachrichtung Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sicher Inhalt eines Medizinstudiums sind und für eine Entscheidung dafür sensibilisiert werden kann, brauchen wir an jeder Universität mit Medizinerausbildung in Bayern einen Lehrstuhl“, so Meyer abschließend. Der Antrag wird in den nächsten Wochen unter Zustimmung aller Fraktionen des Ausschusses im Plenum behandelt.