„Wir sehen es auch als unseren Auftrag, dass die Kinder hier früh mitbekommen, dass man eben zusammenhelfen muss, damit man weiterkommt. Zusammenhalt und Gemeinschaft gehören zur wesentlichen Wertevermittlung von Jugendherbergen“, erklärt Klaus Umbach, Präsident des Landesverbands Bayern im DJH bei einem Besuch der beiden CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer der Jugendherberge in Passau.
„Allein, dass die Kinder hier selbst ihre Betten machen müssen, ist tatsächlich eine wertvolle Erfahrung. So wie eine Klassenfahrt insgesamt: Vom Übernachten, oft weit weg von zu Hause, in Gemeinschaftsräumen und auch das Helfen beim Abräumen des Geschirrs nach dem Essen – viele Kinder kennen das nicht mehr“, ergänzt Hausleiter Raoul Kucher, der seit 2021 in der Einrichtung auf dem Georgsberg in Passau tätig ist. Auch deswegen sieht sich die Jugendherberge, direkt innerhalb der Mauern der Veste Oberhaus gelegen, als gewinnbringende außerschulische Bildungseinrichtung. „Mit unseren Angeboten sind wir eine wichtige Entlastung für Lehrer. Wir sind sozusagen Dienstleister für Lehrkräfte und helfen bei der Planung von Klassenfahrten“, so Kucher. Die DJH-Jugendherberge in Passau findet sich in einer der größten Burganlagen Europas und nimmt sich dahingehend auch dem kulturhistorischen Auftrag an: „Wir wollen hier Geschichte und Kunstwissen vermitteln und spiegeln das auch in unseren pädagogischen Angeboten wider – vom Tag im Mittelalter bis hin zum Blick ins Universum von unserer Sternwarte aus. Hier gibt es viel zu erleben und zu entdecken“, gewährt Kucher Einblicke in die pädagogische Arbeit der Jugendherbergen und die unterschiedlichen Angebote. Dabei setzt das Team innerhalb der unterschiedlichen Work-shops auch auf das außergewöhnliche Ambiente der historischen Räume, die indirekt von vergangenen Zeiten erzählen.Die Jugendherberge in Passau steht mit ihren Angeboten jedoch keineswegs ausschließlich für Schulfahrten zur Verfügung. „Ob Familienurlaub, Gruppenfahrten allgemein, wenn Leute als Paar oder auch allein reisen – hier sind alle willkommen und auch die Angebote und verschiedenen Bausteine sind für alle zu buchen“, erklärt der Hausleiter. Dabei stehen Gästen in Summe 129 Betten zur Verfügung, verteilt auf größtenteils 4- und 6-Bettzimmer. „Wir haben ein 12-Bett-Zimmer in unserem Turm, aber das ist selten ausgelastet“, so Kucher. Die Auslastung der Herberge sei über das Jahr gesehen noch deutlich ausbaufähig. Vor allem das erste Quartal würden erfahrungsgemäß die Gäste weitestgehend ausbleiben – „auch, weil die Schifffahrt noch nicht läuft und viele Museen geschlossen haben. Auch deswegen haben die Jugendherbergen insgesamt mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen.“ Das betreffe zu einem Teil den laufenden Betrieb, aber noch mehr den Finanzierungsstau, was nachhaltige Investitionen angehe. „Es geht meist darum, die bauliche, oft historische Gebäudesubstanz zu stärken. Im Fokus steht hier aber nicht allein die Jugendherberge in Passau, sondern ebenso alle weiteren 46 bayerischen Häuser, die sich unter dem Dachverband der DJH finden“, erklärt der DJH-Landespräsident. Grundsätzlich werden die Jugendherbergen im Rahmen des sogenannten Jugendprogramm der Bayerischen Staatsregierung mit knapp 1,5 Millionen Euro gefördert. „Das ist wunderbar, nur reicht es eben nicht“, bittet Umbach die CSU-Landtagsabgeordneten im Rahmen des Gesprächs um weitere Unterstützung. „Wir sehen deutlich die wertvollen Angebote – vor allem auch für die jungen Menschen – und wissen auch, um die tolle Arbeit der Einrichtungen in ganz Bayern“, betont MdL Josef Heisl auch in seiner Funktion als jugendpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion. Sein MdL-Kollege Stefan Meyer verweist in diesem Zusammenhang noch auf die kürzlich beschlossene Regelung, dass Schulen künftig anstelle der Fahrten ins Skilager, auch sogenannte Schwimmlager aufnehmen können, was wiederum den Jugendherbergen zugutekommen könnte: „Vielleicht macht es hier Sinn, aktiv in den Austausch mit den Schulen zu treten. Die Alternative Schwimmlager würde ja vor allem Jugendherbergen in nicht-Wintergebieten neue Potentiale eröffnen“, so Meyer abschließend.