Versammlung, Erörterungstermin, Gespräche und Informationsveranstaltungen – die Thematik „Kiesabbau im Marterbergholz“ in Sandbach bei Vilshofen ist in aller Munde. So haben Vertreter des Bund Naturschutzes und der Bürgerinitiative „Wald statt Kies“ vor einiger Zeit auch den Austausch mit MdL Stefan Meyer gesucht.
Nicht das erste Mal: Der CSU-Landtagsabgeordnete Meyer hat sich bereits öffentlich gegen den Kiesabbau im Marterbergholz ausgesprochen und folgt damit der Linie der CSU-Stadtratsfraktion in Vilshofen. Er wurde bereits im Vorfeld des Erörterungstermins im Hintergrund aktiv und hat Stellungnahmen von Seiten des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, das von FW-Minister Hubert Aiwanger geführt wird, eingeholt. „Auch wenn im Flächennutzungsplan grundlegend von einer Erhaltung und Stärkung der Donauhänge die Rede ist, stehen die aktuellen Planungen hier nicht im Widerspruch“, verliest er aus dem Antwortschreiben des Ministeriums. Argumentiert werde mit Verpflichtungen zu Wiederaufforstungsmaßnahmen und einer entsprechenden Rekultivierung der Flächen.„Ein Rückbau darf nicht das ausschlaggebende Argument sein, schon allein deswegen, weil wir nicht 30 Jahre in die Zukunft blicken können. Jetzt wird wunderbarer Waldboden kaputt gemacht, der sich in dieser Form über Jahrzehnte neu aufbauen müsste“, so Helgard Gillitzer vom Bund Naturschutz im Kreisverband Passau. Reinhard Bieringer von der Bürgerinitiative „Wald statt Kies“ moniert in diesem Zusammenhang, dass das beplante Gebiet den wertvollen Lebensraum Donauhang betreffe und eine Rekultivierung in entsprechendem Maße niemals greifen würde. „Wir sind nicht gegen den Kiesabbau an sich. Aber eben an dieser Stelle und vor dem Hintergrund der aktuellen Bedarfe“, betont Karl Haberzettl, Vorsitzender beim Bund Naturschutz in Passau. Er sieht das Kernproblem der Diskussion in den falschen Annahmen von der Verwendung und der Notwendigkeit des Abbaus von Kies. „Die Darlegungen sind hier teils irreführend. In dem Boden am Marterberg findet sich zudem der wertvolle Quarz-Kies, dessen Abbau für den dargelegten Verwendungszweck völlig unverhältnismäßig ist – eine Ressourcenverschwendung“, so Haberzettl weiter. „Es gibt keinen Kiesnotstand. Es wird jährlich genug Kies abgebaut“, verweist er auf aktuelle Zahlen. Auch Stadtrat Stephan Katzbichler hat den Austausch begleitet und sich gegen den Abbau von Kies im Marterbergholz ausgesprochen: „Unsere Haltung ist klar: Der Kiesabbau im Marterbergholz ist ökologisch nicht vertretbar und wirtschaftlich nicht notwendig. Die fundierten und überzeugenden Argumente der Bürgerinitiative verdienen Gehör – nicht zuletzt, weil eine Aufforstung mit sogenanntem Z0-Material kaum ökologischen Ersatz für einen gewachsenen Waldboden schaffen kann.“
Noch ist keine Entscheidung gefallen – derzeit werden die Einwendungen bearbeitet.