Waldbesitzer: „Wir wollen weiter Nutzholz produzieren und die Waldwirtschaft am Leben erhalten“

MdL Meyer im Austausch mit der Waldbesitzervereinigung Vilshofen-Griesbach

08.02.2024 | Stefanie Starke | Ortenburg/Landkreis Passau.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) stellvertretender Vorsitzender Markus Zwicklbauer, Vorstand August Hasreiter, MdL Stefan Meyer, Försterin Catrin Rehmund und Geschäftsführer Gerhard Benra.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) stellvertretender Vorsitzender Markus Zwicklbauer, Vorstand August Hasreiter, MdL Stefan Meyer, Försterin Catrin Rehmund und Geschäftsführer Gerhard Benra.

Die Emotionen sind bei den Vertretern der Waldbesitzervereinigung Vilshofen-Griesbach schnell hochgekocht, als es im Gespräch mit MdL Stefan Meyer um die Umsetzung des Lieferkettengesetztes und die damit verbundenen Konsequenzen für die heimischen Waldbesitzer ging. 

 Der CSU-Landtagsabgeordnete hatte sich viel Zeit genommen, um sämtlich Anliegen der Waldbesitzer aufzunehmen, um sie dann wiederum in seine Landtagsarbeit in München einfließen zu lassen – „auch wenn es größtenteils bundes- und europapolitische Themen sind, die uns drücken“, merkt Vorstand August Hasreiter an. 
So ist die Waldbesitzervereinigung Vilshofen-Griesbach ein Zusammenschluss von privaten, kommunalen und kirchlichen Waldbesitzern aus 22 Gemeinden des westlichen und südlichen Landkreises Passau. Ausschlaggebend für die Gründung in den 50er Jahren waren die schweren Schäden, die der Wald durch Kriegswirtschaft, Ablieferungszwang und die Borkenkäferkalamitäten damals erlitten hatte. „Wir haben mittlerweile etwa 2.500 Mitglieder mit einer Waldfläche von insgesamt über 11.000 Hektar“, erklärt Hasreiter weiter. „Uns geht es um unser Holz und hier gibt es einige Entwicklungen, die uns Bauchschmerzen bereiten“, bittet er den Abgeordneten um politische Unterstützung. 
„Wir wollen die Waldwirtschaft am Leben erhalten, aber es scheint, dass dies bundes- und europapolitisch nicht gewünscht ist“, kritisiert Gerhard Benra. Er ist seit nunmehr über 30 Jahren Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Vilshofen-Griesbach – „was aktuell vor sich geht, wird den Waldbesitzern die Arbeit massiv erschweren. Die Vorhaben führen zum Teil ins Absurde“, spielt er unter anderem auf das von Europa auferlegte Lieferkettengesetz an. „In der Praxis bedeutet das für uns Waldbesitzer: Wenn ich einen Holzeinschlag tätigen möchte, muss ich ab 2025 die Geokoordinaten aufnehmen, die zu schlagende Holzmenge festhalten, einen Grundbuchauszug abgeben sowie eine Erklärung, dass der Holzschlag keine negative Auswirkung auf den Wald haben wird. Das alles geht dann nach Brüssel, von wo aus eine Referenznummer vergeben wird, die mich dann berechtigt das Holz zu schlagen und es anschließend in den Handel zu bringen“, erklärt Benra den Ablauf nach seinem derzeitigen Kenntnisstand. Ein Vorgang, der nach seiner Einschätzung in der Praxis nicht funktionieren werde: „Das ist viel zu kompliziert und dauert zu lange. Wir haben hier vorwiegend Kleinwald-Besitzer. Wie sollen die das leisten? Vor allem, wenn das Holz schnell aus dem Wald muss?“ Mit diesem Gesetz werde die Arbeit des Vereins unnötig verkompliziert, zudem würden die Kosten explodieren. „Der Schwachsinn gehört weg. Die Folge wird sonst sein, dass sich viele Waldbesitzer aus der Bewirtschaftung zurückziehen“, so auch Waldbesitzer Markus Zwicklbauer, der stellvertretende Vorsitzende bei der Waldbesitzervereinigung Vilshofen-Griesbach.
Auch das neue Bundeswald-Gesetz gestalte sich in der aktuellen Variante als realitätsfremd, was der Geschäftsführer am Beispiel der reformierten Rückegassen-Abstände darlegte: „Wir legen in unseren Beständen Rückegassen, sogenannte Fahrttrassen, an, um nicht flächig in den Wald zu fahren. Nach dem neuen Gesetz werden Gassenabstände unter 40 Meter jedoch verboten, was unsere Arbeit unmöglich macht“, hofft er, dass das Bundesgesetz nochmals überarbeitet wird. In der jetzigen Form gleiche das Gesetz an verschiedenen Stellen einem Skandal und ziele darauf ab, den Wald so wenig wie möglich anzutasten – „das funktioniert für unseren ländlichen Raum aber nicht. Wir wollen Nutzholz produzieren“, sind sich die Waldbauernvertreter einig. 
 
Insgesamt wünsche man sich seitens der politischen Entscheidungsträger mehr Praxisnähe. „Für uns stellt sich ab und an die Frage, ob die jemals einen Wald von innen gesehen haben und eine Vorstellung davon haben, wie hier gearbeitet wird“, so Gerhard Benra weiter. 
Richtung Landespolitik gab er dem CSU-Landtagsabgeordneten mit auf den Weg, die energetische Nutzung von Holz nicht aus den Augen zu verlieren. „Das ist wichtig für uns. Wir sind nachwachsend. Wir sind gut – alles andere wäre desaströs.“
„Der heimische Wald liegt Ihnen am Herzen. Das merkt man deutlich und ich werde Ihre Anliegen in Landtag einfließen lassen und auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zukommen lassen“, sichert MdL Meyer abschließend zu.