„Wir müssen effizienter in unseren Abläufen werden“

MdL Heisl und MdL Meyer veranstalten mit Mittelstands-Union Vortragsabend zum Thema Integration – Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung ist Ehrengast

28.05.2024 | Stefanie Starke | Niederbayern/Aicha vorm Wald.
Foto: Stefanie Starke
Foto: Stefanie Starke

„Im Vergleich zu vor etwa 60 Jahren haben wir heute weniger Nachkommen und gleichzeitig gehen die sogenannten Babyboomer nach und nach in den Ruhestand“, leitet Klaus Fiedler, Kreisvorsitzender der Mittelstands-Union in Stadt und Landkreis Passau, in den gemeinsamen Vortragsabend zum Thema Integration ein.

Auf Einladung der CSU-Landtagsabgeordneten war MdL Karl Straub, der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, in die Region gekommen, um gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Mittelstands-Union sowie des Wirtschaftsforums Passau, die Thematik vor dem Hintergrund der sogenannten Demografie-Falle zu beleuchten. 
„Uns fehlen nicht nur Arbeits- und Fachkräfte, sondern auch künftige Führungskräfte. Uns muss klar sein, dass wir selbst als Unternehmer und Wirtschaftsregion gefordert sind“, betont Gastgeber Robert Soppart, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma in Aicha vorm Wald und Obermeister der Elektroinnung. Er ist überzeugt, dass man der Demografie-Falle mit Zuwanderung allein nicht Herr werde. „Auch die Digitalisierung wird eine große Rolle spielen. Es gilt insgesamt effizienter in unseren Abläufen zu werden und das geht nur, wenn der extreme Bürokratieaufwand endlich ab-gebaut wird“, so Soppart mit Blick auf die Mandatsträger. 
MdL Stefan Meyer setzt auf stärkere Anreize seitens der Arbeitgeber: „Arbeit muss sich mehr lohnen und hier könnten steuerfreie Überstunden ein interessantes Instrument sein – natürlich schwebt über allem letztlich die Digitalisierung, aber die Arbeitskraft Mensch wird immer die entscheidende sein“, ist er überzeugt. Auszubildende gegenseitig abzuwerben werde niemanden weiterbringen, auch, weil diese dann an anderer Stelle fehlen – „Das Problem ist damit nicht gelöst.“ 
„Deutschland ist, und war schon immer, ein Einwanderungsland. Und wir brauchen die Zuwanderung, um die demografische Entwicklung abzufangen, den Wohlstand zu sichern und vor allem auch, um die Renten aufzufangen“, betont der Integrationsbeauftragte MdL Karl Straub im offenen Austausch mit den Gästen. Er mahnt zur Vorsicht: „Wir müssen aufpassen, dass wir ein welt-offenes Land bleiben und jene, die bei uns etwas leisten wollen, mit offenen Armen empfangen.“ Eine Aussage, die Elisabeth Ernst, Leiterin der Jobbegleitung für Geflüchtete beim Wirtschaftsforum Region Passau gerne aufgreift: „Wir müssen mit den Menschen arbeiten, die jetzt bei uns sind – und sie in Arbeit bringen.“ Viele Arbeitgeber würden gute Erfahrungen mit Geflüchteten machen. „Die meisten sind sehr fleißig und stets pünktlich. Natürlich gibt es auch das Gegenteil, wie bei deutschen Azubis und Arbeitskräften eben auch“, macht sie deutlich. Christine Lindmeier ist Leiterin des IQ-Beratungszentrums beim Wirtschaftsforum der Region Passau und berät hier Arbeitgeber im Bereich der Fachkräfteeinwanderung. „Also alles rund um die Frage, wie ich eine ausländische Fachkraft überhaupt ins Land bringe – hier zeigen wir Wege und Regularien auf. Dreh- und Angelpunkt im Einreiseprozess ist die Anerkennung der Qualifikationen“, gibt sie Einblick in ihre Arbeit. Die Beratung für Arbeitgeber sei sehr wichtig, da sie sehr komplex ist. „Ohne Fachwissen ist man hier aufgeschmissen.“ Sie bittet um politische Unterstützung hinsichtlich der Angliederung einer Anerkennungsberatung im Haus – „das würde uns sehr helfen, um den Prozess schneller in Gang zu bringen. Und letztlich geht es auch hier um Effizienz.“ 
In ihrer Funktion als Vorsitzende der Europäischen Wochen meldete sich auch Rosemarie Weber im Zuge der Diskussion zu Wort: „Wenn Künstler zusammenkommen, gibt es kein Problem mit Integration. Sie begegnen sich immer auf Augenhöhe – hier geht es um andere Werte. Wichtig ist aber eine gemeinsame Sprache, denn die Menschen müssen sich verständigen können.“
MdL Josef Heisl war es abschließend ein Anliegen, positiv in die Zukunft zu blicken: „Es gibt viele Hilfen. Es wird unendlich viel gemacht – es ist an uns, auch den Tatendrang und die Motivation der regionalen Wirtschaft nach außen zu tragen“, dankt er allen Gästen, darunter vor allem seinem MdL Kollegen Karl Straub, für dessen Anreise und Input in seiner Funktion als Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung.
 
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Gastgeber und Geschäftsführer Robert Soppart, Tochter Lea Soppart, Klaus Fiedler (Kreisvorsitzender der Mittelstands-Union), Europakandidatin Elisabeth Rickl, MdL Josef Heisl, CSU-Kreisvorsitzende Passau-Stadt Rosemarie Weber, der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung MdL Karl Straub, MdL Stefan Meyer, Alexander Wagner (Geschäftsführer, Jobcenter Passau), Christine Lindmeier (Leiterin des IQ-Beratungszentrums), Patrizia Hager (Integrationsbeauftragte des Landkreises Passau), Elisabeth Ernst (Leiterin der Jobbegleitung für Geflüchtete ) und Architekt Roland Schuster (stellv. Vorsitzender der Mittelstands-Union).